Doku: Warum Billigfleisch schwer im Magen liegt

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Seit über sechs Jahren arbeiten wir bei meinekleinefarm.org dafür, dass Menschen weniger Fleisch, aber wenn, dann mit mehr Respekt essen. Vor kurzem hat uns eine Reportage mal wieder gezeigt, warum.

Die NDR-Doku Artgerecht? Das Schweine-Experiment verdeutlicht in 45 Minuten anhand eines Experiments die Konsequenzen, die Billigfleisch mit sich bringt: Tierleid, Hofsterben, Gesundheitsprobleme, Umweltschäden, moralische Gewissensbisse … Aber eben auch, dass es anders geht – dank kleiner Höfe, Schlachtereien, Metzgern und mündigen VerbraucherInnen!

Der Sender startet ein Experiment: 4 Hochleistungsschweine aus konventioneller Haltung werden auf einem autarken, kleinen Hof bei Hamburg "resozilaisiert". Die ersten Schritte im Freiland, ein Sommergewitter, ein Matschbad gegen Sonnenbrand... all das ist trotz intensiver Zucht immer noch im Wesen der Tiere fest verankert. Auf ihrem neuen Hof können sie zum ersten Mal ihre Rüssel in der Erde versenken, die steifen Gelenke wieder "einlaufen", soziales Verhalten leben. Schon bald sind die Tiere gut in ihrem neuen Leben angekommen und fühlen sich sichtlich wohl.

Billigfleisch geht nicht nur durch den Magen sondern auch durch den Kopf

Laut der Doku stehen etwa 90 Prozent der Schweine in Deutschland ausschließlich auf Betonböden und haben keinen Auslauf, können nicht an die frische Luft. Zwei Drittel der Schweine werden auf Vollspaltböden gehalten: Das bedeuten, dass die Tiere nicht nur im Lauf-, sondern auch im Fress- und Liegebereich auf Spaltenböden stehen müssen. Von 60.000 Betrieben sind gerade mal 1.800 (2 Prozent!) Freilandbetriebe. 

Der Zoologe Dr. Jürgen Güntherschulz sagt in dem Film, dass Schweine natürlicherweise täglich ca. sieben Stunden mit Nahrungssuche verbringen, also mit ihrem Rüssel das Gelände durchwühlen. Wenn sie dürfen. Wenn sie nicht dürfen, langweilen sie sich und das führt zu Stress.

Langeweile haben die Schweine von Freilandbauer Bernd Schulz bestimmt nicht  (siehe Foto). Sein Hof gehört zu den 2 Prozent der Freilandbetriebe und er gehört seit Stunde Null mit zu meinekleineFarm. Auf seinem Acker gibt es für die Schweinebande immer etwas zu tun. Und auch den Bauern wird es nicht langweilig. Denn Freilandhaltung macht eine ganze Menge Arbeit.

Ferkel tollen über die Weide bei Freilandbauer Bernd Schulz

Hofsterben: 70 Prozent der kleineren Höfen hat's dahingerafft 

Doch zurück zur Doku: Statistisch verbraucht jede/r Deutsche mehr als 50 kg Schweinefleisch im Jahr. Zusätzlich wird auch noch Fleisch exportiert, weil die Deutschen Europameister in der Erzeugung von „Billigfleisch“ sind. Dabei schafft die heimische Fleischindustrie einen jährlichen Umsatz von 40 Milliarden Euro. Gewinner sind dabei vor allem Großbetriebe, die ihre Nutztierhaltung und  Schlachtungsverfahren industrialisiert haben. Kein Wunder also, dass in den letzten zehn Jahren das Hofsterben 70 Prozent der kleineren Höfe dahingerafft hat.

Diese Maschinerie produziert viele kranke Tiere. Gemeint sind sogenannte Technopathien: Durch Haltungsverfahren bedingte Erkrankung bzw. Verhaltensstörung (z.B. Gelenkschäden).

Ganz klar: Billigfleisch kann leicht zu Kopfschmerzen führen.

„Schweine sind hochkomplexe Wesen, die schmerzens- und leidensfähig sind. Wir müssen sie entsprechend behandeln. Wir können es nicht rechtfertigen, das weiter zu ignorieren." sagt der Autor Matthias Wolfschmidt in der Reportage. Das sehen wir genauso. Umso schöner wenn wir wie beim Freilandbauern Bernd Schulz die Ferkel über die Wiesen peesen sehen – die sind bestimmt nicht gelangweilt (siehe Bild unten)! 
Deshalb unterstützen wir seit über sechs Jahren kleine Betriebe und Bauern, die ihre Tiere mit Respekt behandeln; kleine Metzgereien, die jedes Tier respektvoll einzeln schlachten. Für ein neues BeWurstsein!

 Unser Dankeflyer


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