Es interessiert kein Schwein!
Thema heute: Fehlender Brandschutz in Mega-Tierställen
„Eigentlich ganz nett hier“, im Dorf Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern, nahe der Hansestadt Greifswald. Diese Gedanken könnten aufblitzen, wenn man die Dorfstraße entlang fährt. Doch nur so lange, bis man auf die Ruinen einer ehemaligen Schweinezuchtanlage stößt. Es war die größte in Europa. Im März 2021 ist sie abgebrannt – und mit ihr ca. 57.000 Sauen und Ferkel. Lediglich 1.300 Tiere konnten gerettet werden. Und warum? Weil die Behörden ein Auge zu drückten und wirtschaftliche Interessen von Unternehmen schwerer wogen als die Haltungsbedingungen von Nutztieren.
Fehler bekannt, doch längst nicht gebannt!
Denn bereits im Jahr 2017 erhob der BUND e.V. Klage vor dem Verwaltungsgericht, dass es an ausreichenden Brandbekämpfungsmitteln fehlt. Weder eine Sprinkleranlage noch eine Absauganlage für Faulgase waren errichtet worden und das wider besseren Wissens. Denn dass diese Dinge von Nöten sind, wurde vor Gericht noch festgestellt und in den Brandschutzkonzepten nachgebessert. Baulich verändert wurde allerdings nichts.
Das Problem von Bränden in Mega-Ställen ist nicht neu und ein Konzern namens „Straathof“ tritt hier immer wieder in Erscheinung. Neben einer Vielzahl an „kleinen“ Bränden, bei denen nur einige hundert Tiere verenden, ist hier auch der Brand auf dem Knorhof von Straathof zu nennen. Dabei starben ca. 24.000 Schweine. Auch Alt Tellin gehörte einst zu dem Konzern, bis dieser einem bundesweiten Tierhaltungsverbot aufgrund von Verstößen gegen den Tierschutz unterlag und verkaufen musste bzw. Tochterfirmen gründete.
Was würde helfen?
Ein Experte aus dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schlägt selbst vor, was wir schon lange wissen: Kleinere Ställe und mehr Platz wären ein erster Schritt, um Abhilfe zu schaffen. Dazu wirksame Brandbekämpfungsmittel wie Sprinkleranlagen und Brandschutzmauern, doch diese eignen sich zugegebener Maßen nur zur Symptombekämpfung bei Bränden.
Wir hingegen sind der Meinung, dass man die Ursache anpacken muss. Schluss mit den Mega-Ställen! In einer Schweinehaltung mit wenigen Tieren, die in Freiland oder offene Ställen gehalten werden, die in Freiland oder offenen Ställen gehalten werden, können solche Katastrophen wie in Alt Tellin nicht entstehen. Natürlich kann es durch die Verkettung ungünstiger Umstände immer und überall zu Bränden kommen. Wichtig ist in unseren Augen jedoch, wie damit umgegangen wird. Im besten Fall werden Schweine, die überaus schlau, sauber und sozial sind, erst gar nicht in solche leidverursachenden Tierfabriken gezwungen. Doch Mindestmaß sollte sein, sich an geltendes Recht zu halten und die Tiere im Brandfall wenigstens evakuieren zu können. Der nächste und ebenfalls überreife Schritt ist der Umbau von industriellen Tierfabriken hin zu einer naturgemäßen Landwirtschaft. Wie das geht, zeigen euch unsere Partnerhöfe wie zum Beispiel der von Anja Koch in Brandenburg, der, der Biohof Solf in Mecklenburg-Vorpommern oder der Biolandbetrieb Thießener Landhof in Sachsen-Anhalt.
Macht es besser und kauft Fleisch aus kleinbäuerlicher Landwirtschaft
Von ihnen und weiteren Höfen mit Vorbildcharakter stammt das Bio-Bio-Fleisch für unsere beWursten Schweineprodukte. In unserer Bio Online-Metzgerei findest du von Frischfleisch, über Wurst im Glas bis hin zu Räucherware wie Schinken und Salami alles, was das Herz beWurster Kunsument:innen höher schlagen lässt. Die Tiere genießen Auslauf, Bio-Fütterung, Gruppenhaltung und Beschäftigungsmöglichkeiten. Und warum diese Art der Haltung noch viele weitere Vorteile hat, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag der Serie „Es interessiert kein Schwein!“.
Katharina Farke-Rämer •
Ein bemerkenswerter Beitrag, der mich sehr berührt. Denn diese Katastrophe in Alt Tellin wurde in den Medien sehr wenig beachtet! Tierschützer sind entsetzt darüber! Aber offenbar ist die Lobby der Tierzüchter mit Megaställen unendlich groß. Und deshalb kümmert sich auch niemand um den erforderlichen Brandschutz – ohne dass es für diese Betriebe juristische Konsequenzen hätte. Danke für euren Beitrag!