Die Nitratbelastung in vielen Gewässern ist inzwischen so hoch, dass die Europäische Kommission nun Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen Deutschland eingereicht hat. Maßgeblicher Verursacher ist die industrielle Tierhaltung. Die Bauern von Meine kleine Farm zeigen, wie man auch anders wirtschaften kann.
Eigentlich ist Gülle für den Bauern eine gute Sache: In ihr stecken Stickstoff und Phosphat, zwei der wichtigsten Pflanzennährstoffe. Jeder Bauer braucht also Gülle bzw. Mist für den Ackerbau. Und der Ackerbau ernährt wiederum die Tiere. So funktionieren Stoffkreisläufe, die der Umwelt nicht schaden.
Doch zu viel ist zu viel. Wenn sehr viele Tiere auf engem Raum ohne ausreichende Ackerflächen stehen, dann ersaufen wir in Gülle. Irgendwann können die Pflanzen und Böden die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen. Dann gelangen Nitrat in Grundwasser und Klimagase in die Atmosphäre. Nun hat die Europäische Kommission Klage gegen Deutschland eingereicht, denn die Nitratbelastung in den Gewässern vieler Regionen ist einfach zu hoch.
Schuld ist also auch hier zu einem großen Teil die industrielle Tierhaltung, die weitgehend unabhängig von Weide- und Ackerflächen Tiere und Gülle produziert. Anders machen es die Partnerbetriebe von Meine kleine Farm. Auf dem Hof Apfeltraum beispielsweise wird der Mist, der in den Wintermonaten im Rinderstall anfällt, gesammelt und im Ackerbau eingesetzt - in Maßen natürlich. Im Sommer düngen Rinder, die auf großen Weiden stehen, automatisch das Grünland und tragen so dazu bei, dass die wertvolle Humusschicht erhalten wird.
Ackerbau und Tierhaltung gehören zusammen: Rind 14 im Getreidefeld.
In der Kreislauf-Logik ist zwar die Produktionskapazität begrenzt, denn es können nicht beliebig viele Tiere gehalten werden, und die Bauern haben höhere Kosten als die Industrie. Doch den Bauern wie auch uns von Meine kleine Farm geht es um die Qualität von gutem Fleisch und um Respekt: vor dem Tier, der Umwelt und der bäuerlichen und handwerklichen Arbeit.
Übrigens: allein wegen der Nitratbelastung entstehen für Deutschland Folgekosten von über 10 Milliarden Euro pro Jahr. Die Uni Augsburg hat berechnet: Würde man diese Kosten, die etwa für die Trinkwasseraufbereitung oder im Gesundheitssystem zur Behandlung von Folgeerkranken anfallen, auf die Fleischpreise aufschlagen, dann müssten konventionelle tierische Nahrungsmittel zehn Prozent mehr kosten. Der preisliche Abstand zum Bio-Fleisch wäre also nicht mehr ganz so groß. Und wenn insgesamt weniger Tiere gegessen werden, dann landet auch weniger Nitrat im Grundwasser, oink!
Auch hier ist Platz: Bio-Bauer Schulz und seine Schweine auf dem Acker.