Sommersonnenwende und Schafskälte

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Mittsommer - Ein Erlebnisbericht von Josi

Also ich persönlich liebe die Sommersonnenwende. Tage wie Geburtstag oder Namenstag sind mir egal, aber der 21. Juni jeden Jahres stellt ein absolutes Highlight dar. Bereits in der grauen Jahreszeit kann der Gedanke an den längsten Tag im Jahr dabei helfen, den Winterblues zu vertreiben. Schon kurz vor Weihnachten, ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger, bis sie am 21. Juni (in Schaltjahren ist es der 20. Juni) in der kürzesten Nacht des Jahres gipfeln. Ein phantastisches Naturschauspiel, das sich mit zunehmend nördlichem Aufenthaltsort noch verstärkt. Bei uns in Stralsund zum Beispiel geht die Sonne erst um 21:46 Uhr unter und bereits um 4:33 Uhr wieder auf. Ist der Himmel in dieser Nacht klar, dann legt sich ein heller Schleier über den Horizont und eine ganz besondere Stimmung kommt auf.

Midsommar

In anderen Ländern wie Schweden, Dänemark oder Finnland gibt es das bekannte Midsommar-Fest. Hier wird gemeinsam gefeiert, um geschmückte Mittsommerstangen getanzt und lecker gegessen. Gefeiert wird das Wiedererwachen der Natur und die Fruchtbarkeit der Erde. Find ich gut, sollte man hier auch einführen. Und wem das zu bunt ist, der oder die setzt sich einfach allein mit einem leckeren Getränk auf den Balkon, ans Wasser oder in den Park und lässt das Naturschauspiel wirken.

In meinem Freundeskreis hat es sich eingebürgert, dass wir mit einem kühlen Bierchen oder Erdbeerbowle zum Wasser radeln und dort ein kleines Feuer am Strand machen (wenn die Waldbrandstufe es zulässt). Dort lässt sich der Sonnenuntergang besonders gut beobachten.

Auswirkungen auf Flora und Fauna

Auch für die Tier- und Pflanzenwelt ist dieses Datum wichtig. Tiere wissen mit abnehmender Tageslänge, dass es Zeit ist, sich auf den Winter vorzubereiten und Vorräte anzulegen. Und selbst Pflanzen nehmen die Länge der Hell- und Dunkelperioden war. So gibt es sogenannte Kurz- und Langtagspflanzen. Aufgrund des Photoperiodismus beginnen Kurztagspflanzen erst dann zu blühen, wenn eine bestimmte Länge der Nacht erreicht ist (ca. 12 Stunden). Beispiele aus dem Garten sind Buschbohnen, Topinambur oder Mais. So, das war's jetzt aber mit dem Fachchinesisch.

P.S.: Wer sich nicht mitten in der Woche die Nacht um die Ohren schlägt und gern Freund:innen zum Grillen einladen möchte, um gemeinsam die Sommersonnenwende zu feiern, kann das auch getrost am Wochenende nachholen. Ich habe nachgeschaut - der Unterschied zum 21. Juni sind lediglich 10 Minuten ;)

Schafskälte - Warum sich die Schafe warm anziehen müssen

Ebenfalls gerade hinter uns haben wir die Schafskälte, die in der Regel um den 11. Juni herum auftritt und einige Tage anhält. Dieser plötzliche Kälteeinbruch, welcher durch die Temperaturunterschiede zwischen Landmassen und Meeresoberfläche entsteht und ein Absinken der Temperaturen von bis zu 10° C mit sich bringt, ist in diesem Jahr allerdings nicht eingetreten.

Der Grund für diesen kuriosen Namen dieses Wetterphänomens ist der Zeitpunkt der Schur, der in der Regel auf Ende Juni gelegt wird, da das nasskalte Wetter sowohl den Lämmern, die ohnehin empfindlicher gegenüber Nässe sind, als auch den Elterntieren gesundheitliche Probleme bescheren könnte. Wie man sich vorstellen kann, ist so einem Schaf, nachdem ihm die dicke Woll-Jacke abgenommen wurde, erstmal kalt und die Tiere müssen sich an ihr neues Sommerkleid gewöhnen. Da braucht es nicht auch noch einen Temperaturschock wie die Schafskälte. Also wartet man die Schafskälte ab, bevor mit der Schur begonnen wird.


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