Ahoink, hier schreibt der Schülerpraktikant bei Meine kleine Farm. Seit Beginn der letzten Woche bin ich bei der Farm im Rahmen meines zweiwöchigen Praktikums im Einsatz. Und gleich am ersten Tag ging es raus in die ewigen Weiten Brandenburgs zu Bauer Johann Gerdes, gemeinsam, mit Michael, seinen zwei Kindern und Joni. Johann´s Betrieb, der Beerfelder Hof, liegt ca. eine Stunde östlich von Berlin.
Ich finde es sehr cool und bin froh, dass ich hier, bei Meine kleine Farm, mein Schülerpraktikum absolvieren darf und somit selbst einen Einblick in die ökologische Landwirtschaft, das neue BeWurstsein und den Vertrieb von regionalem Bio Fleisch, frei nach dem Motto: Weniger Fleisch. Mehr Respekt. bekommen darf. So konnte ich mir an besagten Einstiegstag zum ersten Mal ein echtes Bild vom Bauernhof, der Tierhaltung und ökologischen Landwirtschaft machen und lernte das Team hinter Meine kleine Farm persönlich kennen. Und Bauer Johann gab mir einen tiefen Einblick in den Arbeitsalltag eines Landwirtes, wenngleich ich natürlich nur einen Bruchteil dessen sah, was die Hof- und Ackerwelt so mit sich bringt.
Zunächst fuhren wir am Samstagmittag raus zum Beerfelder Hof. In der Mittagssonne führte uns Johann über das große Gelände schnurstracks zu einem angenehm kühlen Hallentrakt, in dem er normalerweise seine selbstangebauten Demeter Kartoffeln zwischenlagert. Kurz vor der nächsten Ernte im Herbst, stehen die Hallen aber leer und sie stehen für eine anderweitige Nutzung frei. So hatte Johann vor nicht allzu langer Zeit in diesen drei großen Hallen sogar ein Fest, das Kartoffelfest, abgehalten und zu dessen Ausgestaltung zum Beispiel, wie sollte es auch anders sein, Kartoffelsnacks angeboten. Dazu gab es Musik und mithilfe von Kartoffelkästen als Tore, wurde sogar ein Fußballfeld erschaffen. Für atmosphärisches Licht ist auch schon gesorgt, denn Johann kann die Halle einerseits mit weißem Licht und andererseits mit grünem Licht beleuchten. Der Einsatz von grünem LED Licht verhindert hingegen des weißen Lichtes, die Bildung von (giftigem) Chlorophyll und Solanin und somit die Grünbildung, und liefert so einen entscheidenden Faktor zur werterhaltenden Lagerung und Weiterverarbeitung von Kartoffeln. Und ganz cool siehts auch noch aus.
Nach der Besichtigung des Kartoffellagers und dem Beladen der Fahrzeuge, ging es dann mit dem Traktor über Feldwege und durch Zäune hindurch, zu den Weiden der Rinder, um diese mit Wasser zu versorgen. Dazu benötigt man eine ganze Menge an Wasser, weshalb wir einen Anhänger, auf dem ein Wassertank (ein sehr großer Wassertank) fest fixiert war, an den Traktor koppelten.
Die Aufgabe, die Trinkwannen der Rinder wieder aufzufüllen verlief recht reibungslos. Die Rinder muhten aus Leibeskräften, konkurrierten teils nicht ganz gewaltfrei um den jeweils besten Trinkplatz und als wir das Gelände wieder verliessen, jagten sie freudig dem Traktor nach. Johann gelang es aber, mit energischer Stimme und erprobten Ringtechniken die Rinder wieder geschlossen hinter die Umzäunung zu treiben. Insgesamt füllten wir von zwei Herden die Trinkwannen wieder auf.
Im Übrigen, weil ich rund um die Uhr von Rindern spreche. Als Rind werden alle weiblichen und männlichen Tiere bezeichnet. Die Rinder, die jünger als neun Monate sind, werden Kälber genannt. Bei den weiblichen Rindern unterscheidet man noch zwischen Färsen und Kühen. Färsen sind weibliche Rinder, die noch nicht gekalbt haben und Kühe, die bereits ein Kalb bekommen haben. Bei männlichen Rindern differenziert man zwischen Ochsen und Bullen. Dabei sind Ochsen männliche kastrierte Rinder und Bullen geschlechtsreife männliche Rinder. Als wir schließlich zurück fuhren, musste der Wassertank für den nächsten Tag wieder befüllt werden. Diesen Auftrag erhielt ich noch, bevor wir uns von Johann gebührend verabschiedeten und unseren Rückweg nach Berlin antraten. Zuvor gab es noch Pell-Kartoffeln aus eigenem Anbau mit hausmacher Leberwurst, natürlich von glücklichen Schweinen, verarbeitet nach alter Rezeptur und ehrbarem Metzgerhandwerk.
Um ein kleines Fazit zu ziehen, war mein erster Tag in der Landwirtschaft für mich sehr ereignisreich und hat Spaß gemacht. Der Arbeitsalltag eines Landwirtes ist, wie ich es mir vorstelle, allemal vielschichtig und abwechslungsreich. Körperlicher Einsatz und Flexibilität geht quasi mit dem Job einher und wenn man seinen Tag nicht gut koordiniert, kann man am Ende des Tages, besonders an heißen Tagen wie diesen, sicherlich ordentlich in den Seilen hängen. Zumindest ich war am Abend aufrichtig platt. Johann hat sichtlich Freude an seiner Arbeit und hat auch mich so mit seiner positiven, humorvollen Attitüde für die Tätigkeiten in der Landwirtschaft begeistert.
Marion W. •
Danke für den ausführlichen Bericht. Es tut gut positive Berichte aus der Tierhaltung zu lesen. Leider muss über viel zu schreckliche Vorkommnisse in der “Nutztierhaltung” berichtet werden. Da tut mir dieser Bericht richtig gut.