Wie in der vergangenen Woche angekündigt, nun der zweite Teil unserer Orientierungshilfe im Schilderwald. Dieses Mal wollen wir uns dem Bio-Siegel und den verschiedenen Bio-Verbänden widmen. Für uns besonders interessant, da auch “MeinekleineFarm” bio-zertifiziert ist. Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem sogenannten EU-Bio und Verbandsware?
Das EU-Bio-Siegel
Die Vorschriften für Bio-Lebensmittel sind in Europa einheitlich gestaltet und so darf sich die Ware nur dann mit dem EU-Bio-Siegel schmücken, wenn die Herkunft aus ökologischer Erzeugung lückenlos belegt werden kann. Dazu müssen alle Kriterien, die in den EU-Bio-Richtlinien und deren Durchführungsverordnungen festgeschrieben sind, anstandslos erfüllt werden. Hier ist häufig die Rede davon, dass die Ware zertifiziert sein muss. Diese Zertifizierung übernehmen unabhängige Kontrollstellen, deren Arbeit kostenpflichtig ist. Dies ist ein Grund, warum Bio-Lebensmittel häufig teurer sind als Konventionelle. Denn erstaunlicherweise müssen Öko-Landwirt:innen stets nachweisen, was sie alles nicht genutzt haben. Betriebe, die Gifte verwenden unterliegen einer solchen Kontrolle hingegen nicht. Absolut unverständlich. Unsere Kontrolle hat in diesem Jahr am 10. September stattgefunden. Dabei schauen die Kontrolleur:innen nicht nur in die Schränke, um zu checken, dass ausschließlich Bio-Ware verkauft wird, sondern auch die Buchhaltung wird genau unter die Lupe genommen. Man nennt dies auch Mengenflussprüfung. Nehmen wir das Beispiel Leberwurst. Wurden im vergangenen Jahr 200 Gläser Leberwurst verkauft, muss nachgewiesen werden können, dass für diese 200 Gläser auch ausreichend Bio-Zutaten eingekauft wurden. Die Bezeichnung „biologisch“ und „ökologisch“ sind im Zusammenhang mit Lebensmitteln in der EU gesetzlich geschützt. Nutzt man diese Bezeichnungen oder gar das Bio-label ohne Bio-Zertifikat, wird dies strafrechtlich verfolgt und ist mit empfindlichen Sanktionen belegt. Dabei werden die Begriffe bio bzw. biologisch und öko bzw. ökologisch synonym verwendet. Sie bedeuten alle das Gleiche.
Das EU-Bio-Siegel
Zu erkennen sind Bio-Lebensmittel am grünen Emblem, auf dem sich ein Blatt aus weißen Sternchen abzeichnet. Darunter steht klein in schwarzer Schrift geschrieben, aus welchem Herkunftsland das Produkt stammt. Setzt sich dieses aus mehreren Zutaten zusammen wird die Angabe unter „EU-Landwirtschaft“ bzw. „Nicht-EU-Landwirtschaft“ zusammengefasst. Ebenfalls hier ist die Kontrollstellennummer angegeben. Über die kannst du jederzeit nachsehen, wer für die Zertifizierung des Bio-Betriebes bzw. des Lebensmittels verantwortlich ist. In Deutschland findet man neben dem EU-Label häufig noch das alte, sechseckige Bio-Logo, mit der Aufschrift „Bio nach EG-Öko-Verordnung“. Im Grunde bedeutet es das gleiche wie das heutige EU-Logo und dessen Verwendung ist auch nicht falsch, aber veraltet. Die Bio-Qualität ist also durch die EU-Bio-Richtlinien garantiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Ware innerhalb der EU produziert wurde oder aus dem außereuropäischen Ausland stammt.
Beispiele aus der Öko-Verordnung in der Tierhaltung
Vorab sei gesagt, dass wir hier nicht alle Kriterien der Bio-Richtlinien im Detail besprechen können, da diese sehr umfassend sind. Trotzdem möchten wir euch kurz erklären, was das Bio-Logo auf tierischen Produkten mit sich bringt. So ist es vorgeschrieben, dass das Futter für die Tiere aus ökologischer Erzeugung stammen muss und zu einem überwiegenden Teil vom eigenen Betrieb kommt. Ökologisches Futter wiederum heißt, dass auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Spritzmitteln verzichtet wird. Die Verwendung von Giften oder Mineraldüngern, die ins Grundwasser gelangen könnte, ist verboten. Ebenso Futter, das gentechnisch verändert wurde. Außerdem müssen die Tiere stets Zugang zu befestigten Ausläufen und je nach Wetter auch zu Weiden mit frischem Gras haben (Achtung Fuchs: Geflügel wird nachts natürlich eingesperrt). Allgemein ist das Platzangebot für Bio-Tiere wesentlich größer als das konventioneller Artgenossen und auch die Beschäftigungs- und Spielmöglichkeiten vielfältiger. So müssen die Ställe mit Stroh oder anderen organischen Materialien eingestreut sein und sogenannte Spaltenböden dürfen nur partiell eingesetzt werden. Die artgerechte Tierhaltung im ökologischen Landbau setzt auf eine vorsorgende Gesunderhaltung. Die Unterbringung, die Fütterung und auch die Wahl robuster Rassen soll derart gestaltet sein, dass die Nutztiere gar nicht erst erkranken. Lässt es sich trotzdem nicht vermeiden, so sind pflanzliche oder homöopathische Mittel einem Antibiotikum vorzuziehen.
Verbandsbio
Neben dem EU-Bio gibt es auch sogenannte Verbandsware. Das kannst du dir in etwa so vorstellen, als würde ein Bio-Betrieb neben der EU-Bio-Kontrolle einem weiteren Verein beitreten, der darüber hinaus noch strengere Kriterien für sich proklamiert und auch kontrolliert. In Deutschland gibt es insgesamt neun Öko-Anbauverbände. Sie unterstützen bei der Vermarktung der Premium Bio-Produkte, stehen den Landwirt:innen bei Fragen zu Anbauverfahren mit Beratung zur Seite und machen viel Öffentlichkeitsarbeit für die Branche. Zum Teil auch auf politischer Ebene. Sie heißen:
Biokreis e.V. |
Ecovin e.V. |
Bioland e.V. |
Gäa e.V. |
Biopark e.V. |
Naturland e.V. |
Demeter e.V. |
Verbund Ökohöfe e.V. |
Ecoland e.V. |
Auch bei “MeinekleineFarm” findest du Fleisch, das von Demeter- oder Bioland-Betrieben stammt. Da wir die Herkunft der von uns vermarkteten Tiere immer transparent machen, kannst du anhand der Tier- und Hofdaten, die wir auf der Website mitliefern, immer feststellen, welchem Bio-Status das Fleisch entspringt. Der Knackpunkt an der Sache ist nur, dass wir es in unserem Online-Shop nicht Demeter- oder Bioland-Fleisch nennen dürfen. Denn wir als Vermakrtungsstätte können uns lediglich EU-Bio-zertifizieren. Das hat auf die eigentliche Qualität der Produkte keine Auswirkungen. Wie oben beschrieben sind die Kontrollen zwar sehr wichtig, aber auch bürokratisch, sodass der Demeter- oder Bioland-Status an unserer Haustür erlischt. Im Folgenden findest du einen Überblick, über die größten vier Anbauverbände in Deutschland.
Bioland Siegel
Der Bioland-Verband steht für den sogenannten organisch-biologischen Landbau und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Müller und Rusch ins Leben gerufen. Die Bewegung stammt ursprünglich aus der Schweiz mit dem Ziel, sich von der damals aufkommenden Industrialisierung unabhängig zu machen bzw. seine Unabhängigkeit beizubehalten und daher Betriebsmittelzukäufe (Saatgut, Dünger, Futter usw.) zu vermeiden. Stattdessen wird in einem organischen Kreislauf innerhalb des Betriebes gedacht und gearbeitet. Heute ist Bioland der mit Abstand größte Anbauverband Deutschlands und hat nebst Demeter die strengsten Richtlinien. Zum Beispiel ist die Anzahl der erlaubten Tierplätze pro Betrieb geringer im Vergleich zum EU-Bio. Im Gegenzug steht dem einzelnen Tier mehr Platz zur Verfügung und auch die Vorgaben bezüglich der erlaubten Futtermittel sind noch strenger geregelt.
Biopark Siegel
Der Ursprung von Biopark liegt im Osten Deutschlands und ist im Vergleich eher als kleinerer Verband einzustufen. Gegründet hat sich der Verein Anfang der Neunziger Jahre mit dem Ziel, die Vermarktungsmöglichkeiten von Bio-Fleisch deutlich zu verbessern. Im Verhältnis zu Bioland oder Demeter sind die Richtlinien zwar weniger weitreichend, gehen an einigen Stellen trotzdem über die EU-Bio-Verordnung hinaus. Die große Stärke dieses Verbands liegt in seiner Unterstützung der Mitglieder bei der Vermarktung von Fleisch. Hier arbeitet der Verband auch mit zum Teil großen Lebensmittelkonzernen wie EDEKA oder der Umweltorganisation WWF zusammen.
Demeter Siegel
Die Demeter-Richtlinien bauen auf der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise auf, die ihren Anfang in der Anthroposophie nach den Lehren Rudolf Steiners genommen hat. Zentral ist hier der Gedanke, den landwirtschaftlichen Betrieb als Hoforganismus zu sehen und in geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten. Außerdem ist in der Demeter-Landwirtschaft das Halten von Wiederkäuern (vor allem Rinder oder auch Schafe bzw. Ziegen) vorgeschrieben, sodass Acker- und Gemüsebau immer mit einer Tierhaltung einhergehen. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Anbauverbänden ist das Reglement gegenüber der Enthornung von Rindern. Dies ist zwar eigentlich auch laut EU-Bio-Verordnung nicht erlaubt, wird mittels Sondergenehmigung aber im Grunde flächendeckend praktiziert. Bei Kühen auf Demeter-Betrieben bleiben die Hörner dort, wo sie hingehören und wachsen oft zu einem prächtigen Kopfschmuck heran. Besonders ist auch die Präparatearbeit, bei der tierische und pflanzliche Komponenten stark verdünnt über den Feldern oder im Stall ausgebracht werden. Dies dient der Verlebendigung des Bodens und regt eine gute Kompostierung des Mistes an. Lebensmittel aus biologisch-dynamischer Herkunft genießen den Ruf, besonders hochwertig zu sein.
Naturland Siegel
Auch Naturland soll an dieser Stelle nicht vergessen. Die Gründung des Vereins erfolgte im Jahr 1982 und dieser setzt bereits seit 1986 auf internationale Kooperationen. Dabei rangiert Naturland auf Platz zwei der größten Anbauverbände in Deutschland. Neben dem weltweiten Netzwerk sind auch die fairen Geschäftsbeziehungen kennzeichnend für diesen Anbauverband. Denn leider gibt es auch im Öko-Landbau Bereiche, in denen vor allem die Landwirt:innen nicht gerecht am Gewinn durch die Lebensmittel beteiligt werden. Eine weitere Stärke dieses Verbandes ist die Unterstützung seiner Mitglieder bei der Vermarktung. So findest du mittlerweile selbst bei den Großen der Lebensmittelbranche, wie EDEKA oder REWE recht häufig Produkte mit dem Naturland-Siegel. Dabei gehen die Naturland-Richtlinien über die Regelungen der EU-Öko-Verordnung hinaus.
Und was machen wir? - MeinekleineFarm als Qualitätsversprechen
Zugegeben, es ist gar nicht so leicht, sich in den ganzen Label, Siegeln und Verbandsstandards zurechtzufinden. Daher werden wir uns hüten, ein weiteres Abzeichen zu schaffen. Brauchen wir auch nicht, denn wir machen es dir viel einfacher. Du kannst dich auf uns verlassen. MeinekleineFarm steht mit seinen Mitarbeiter:innen für Transparenz und wir halten stellvertretend für dich Augen, Ohren und Nasen auf dem Acker und den Betrieben offen. Wir prüfen genau, dass über unsere Onlinetheke nur Produkte wandern, die wir auch selbst als eingefleischte Konsumkritiker:innen genießen würden. (By the way: Zwei dieser Menschen sind Vegetarier:innen. Wieso sie trotzdem bei MeinekleineFarm arbeiten, verraten wir dir in der nächsten Woche.)
Durch den steten Austausch mit unseren Partnerbetrieben und Hofbesuchen, haben wir ein enges Vertrauensverhältnis zu unseren Partner:innen. Bei uns findest du nur Produkte, die mindestens den EU-Bio-Standard erfüllen. Einzige Ausnahme ist der bisher nicht zertifizierte Betrieb der Familie Rocher. Wieso das so ist, kannst du im Hofportrait nachlesen. Die Standards bei der Haltungsform der Tiere reicht von EU-Bio Label bis zum Demeter Siegel.
Klar ist also, dass du bei uns nur natürliche Zutaten findest. Wir stellen sicher, dass es den Tieren Zeit ihres Lebens gut ging und sie mit Respekt behandelt wurden, auf dem Acker und bei der Schlachtung. Wir vermeiden lange Lebend-Transportwege und unterstützen aktiv eine ökologische Freilandhaltung vom Rind, über Schwein bis zum Bison. In der Stallhaltung setzen unsere Partner:innen auf offene Gehege mit viel Stroh und ausreichend Auslauf, fernab von Massentierhaltung und unwürdigem Schweineleben.
Um zu zeigen, wie ernst wir das meinen, machen wir die Wertschöpfungskette transparent, sodass du den Weg deines Lebensmittels von der Weide bis auf den Teller zurückverfolgen kannst. Denn Bio ist uns nicht genug. Wir wollen sensibilisieren und aufklären und auch an der ein oder anderen Stelle auf Fleisch und Wurst verzichten. Es geht um den Respekt vor dem Tier und vor der Arbeit in der Landwirtschaft und den Metzgereien, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Hintergrund gerückt ist. Wir wünschen uns nicht nur Bio und eine anstandslose Tierhaltung, sondern treten gemeinsam mit unserer Partnerbetrieben, Bio-Metzgereien und nicht zuletzt mit unseren Kund:innen für
# Weniger Fleisch. Mehr Respekt.
# Weniger Fleisch. Mehr Genuss.
# Weniger Fleisch. Mehr Transparenz.
ein.
Bei uns findest du authentische Lebensmittel, handwerklich verarbeitet, nachhaltig produziert und einzigartig in Geschmack und Qualität. Denn wir sind überzeugt, geht es den Tieren und den Menschen, die sich um die Vierbeiner kümmern gut, schmeckt auch das Essen auf deinem Teller beWurster und viiiel besser.