Moin, ich bin Josi und arbeite nun seit zwei Monaten als Redakteurin bei MeinekleineFarm. Wenn du unseren Blog aufmerksam verfolgst, hast du bereits einiges von mir gelesen. Aber noch nie so Persönliches wie heute. Denn dieser Beitrag handelt von unseren Erfahrungen als Vegetarier:innen bei MeinekleineFarm. Ich ernähre mich vegetarisch, ebenso wie Adrien, unser Marketing Experte. Trotzdem haben wir uns beide dazu entschieden, bei einem Unternehmen zu arbeiten, das Fleisch- und Wurstwaren vermarktet. Also habe ich mich einmal mit Adrien hingesetzt und darüber gesprochen, wie es dazu kam und ob das nicht auch einige Gewissenskonflikte mit sich bringt.
“Wir geben Fleisch ein Gesicht” – Ein Slogan, der überzeugt!
Einig waren wir uns sofort bei der Tatsache, dass wir beide gern und mit voller Überzeugung bei MeinekleineFarm arbeiten. Adrien kommt aus der Betriebswirtschaftslehre und hat sein Diplom im Marketing gemacht. Lange Zeit hat er für große Agenturen gearbeitet und war dort im Grunde immer vor die Aufgabe gestellt, sich für die Kund:innen einzig und allein auf schnelles Wachstum und steigende Umsätze zu konzentrieren. Immer mit dem Ziel, auch für die Agenturen möglichst große Gewinne herauszuschlagen. Diese Arbeit kam ihm irgendwann ziemlich aussichtlos vor. Es fehlte ihm der sinnstiftende Teil an seiner Arbeit und so entstand der Wunsch, sich beruflich zu verändern und stattdessen etwas zu finden, womit er in unserer Gesellschaft etwas bewirken kann. Zu diesen Idealen gehört auch, weniger Fleisch zu essen bzw. ganz daraus zu verzichten. Denn der Klimawandel schreitet stetig voran und bleibt ein Handeln aus, so werden die Folgen unumkehrbar sein. Vegetarier ist er bereits seit 4 Jahren und trotzdem hat ihn die Stellenanzeige bei MeinekleineFarm vor 2 Jahren sofort interessiert. Vor allem wegen dem Leitsatz „Wir geben Fleisch ein Gesicht“. Adrien vertritt die Meinung, dass die Kaufentscheidungen im Supermarkt ganz anders ausfallen würden, wenn auch auf dem Billigfleisch das wahre Gesicht abgebildet würde. Also die dort herrschenden schlechten Lebensbedingungen für die Tiere, lange Transportwege und Schlachtungen, die mit Respekt vor dem Lebewesen nichts mehr zu tun haben. Für MeinekleineFarm hingegen ist es der eigene Anspruch, alle Prozesse transparent abzubilden und mit den Fotos der Tiere zu arbeiten. Denn hier gibt es nichts zu verstecken.
Adrien, immer auf der Suche nach den schönsten Bildern.
Mit weißer Weste durch die Kühlzelle
Unsere Produkte sind vakuumiert, sodass man nur selten in die Situation gerät, tatsächlich in Kontakt mit dem Fleisch zu kommen. In die Kühlzelle muss Adrien allerdings häufiger mal, um nach einem Produkt zu suchen. Zum Beispiel, wenn du als Selbstabholer:in in unser Wurstbüro kommst. Beim Überreichen der Pakete ist er sich natürlich beWurst, dass die Bestellungen auch Fleisch enthalten. Ganz leicht fällt ihm das manchmal nicht. Doch stehen auch wir Vegetarier:innen voll hinter der Idee von MeinekleineFarm die Message zu verbreiten, weniger Fleisch zu essen, aber dafür mit Genuss und Respekt vor dem Lebewesen und der handwerklichen Aufzucht und Verarbeitung der Tiere. Gewissenskonflikte entstehen durch die Arbeit bei MeinekleineFarm also nach Aussagen von Adrien nicht. Dem möchte ich beipflichten.
Das Fleisch wird bei uns immer einvakuumiert. Sicher & sauber!
„Die sind doch nur neidisch“
Auf meine Frage, wie er den Umgang der Kollegen mit uns Veggies findet, muss Adrien lachen und sagt: „Die sind doch nur neidisch, weil wir das Motto von MeinekleineFarm ‚Weniger Fleisch. Mehr Respekt.‛ so ernst genommen und zu 100% umgesetzt haben.“ Spaß beiseite, Adrien und ich sind beide der Meinung, dass wir bisher an keiner Stelle das Gefühl hatten, dass unser Ernährungsstil irgendwelche Nachteile in der Firma hat. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass wir beide im Marketing unterwegs sind und daher wenig zu den einzelnen Produkten und Teilstücken beraten. Denn trotz der intensiven Schulungen von Chefschwein Micha, können wir einfach nicht aus eigener kulinarischen Erfahrung berichten.
Gegrillter "Halloumi Käse" während unserer "Meine kleine Farm" Grillparty...Nicht nur für Veggies ;)
Wo gehobelt wird, da fallen Späne – Koppelprodukt Fleisch
Etwas anders verhält es sich bei mir, zu der Frage, wieso ich bereits vor über 10 Jahren Vegetarierin geworden bin. Ich komme aus der Praxis und habe Ökolandbau und Vermarktung studiert. Ich mochte einfach noch nie Fleisch. Ich meine so richtiges Fleisch, wo man noch alles sieht. Das höchste der Gefühle war durchgedrehtes Hack oder Wurst. Doch ich bin der Meinung, dass nachhaltige Landwirtschaft, ganz besonders der Ökolandbau ohne eine Tierhaltung nicht funktioniert. Warum das so ist, könnt ihr in einem unserer nächsten Beiträge lesen. Also fiel mir der Verzicht auf das Wenige, was ich damals an Fleisch aß, nicht schwer. Und dennoch ist der Ernährungsstil des Vegetarismus im Gegensatz zu Veganismus oder einem beWursten Fleischgenuss nicht immer zu Ende gedacht. Wer Milch und Eier konsumiert, sollte auch dafür sorgen, dass Fleisch gegessen wird, denn das Koppelprodukt der Milch ist das Kalb und vom Ei ist es das Huhn. Also sollte man zum Beispiel pro verzehrtem Liter Milch ca. 25 g Rindfleisch kaufen. Meine Lösung ist, regelmäßig Freundinnen oder Verwandte zu fragen, ob ich Ihnen Fleisch spendieren darf. Seit dem ich bei MeinekleineFarm arbeite, kommt das natürlich von dort. Wer jetzt denkt: „Na ein Glück. Ich trinke ja keine Milch“, sollte bedenken, dass allein in einem Stück Butter oder einem Kilo Schnittkäse bereits 8 Liter Milch verarbeitet wurden. Ich habe also als Vegetarierin noch nie ein Problem damit gehabt, wenn in maßvollem Umfang Bio-Fleisch konsumiert wird. Doch auch mit den anderen tierischen Lebensmitteln sollte ganz beWurst umgegangen werden. Zum einen, weil Lebensmittel wertvoll sind und zum anderen, weil eben auch durch den Konsum von z.B. Milch und Ei Fleisch produziert wird.
Josi teilt gerne ihr Fachwissen mit unseren Partnerbauern.
Die Familie als Testesserin
Ich muss gestehen, dass ich mit der Tatsache, selbst kein Fleisch zu essen, nicht gerade hausieren gegangen bin. Denn ich wollte den Job unbedingt und hatte Bedenken, dass es Vorbehalte gegenüber meiner Einstellung zum Fleischkonsum geben könnte. Schnell wurde mir jedoch im Bewerbungsgespräch klar, dass dieses Unbehagen unbegründet war.
Bei dem Problem der fehlenden Kostproben bin ich dazu übergegangen, meine Familie als Unterstützung einzuspannen. Da diese allerdings auch nur sehr wenig Fleisch konsumiert, sind wir noch lange nicht durch alle Produkte durch.
Joni & Micha sind vielleicht keine Vegetarier, aber teilen die selbe Liebe zur Natur, den Tieren und der Nachhaltigkeit.