Brandenburgs Gen-Schatz

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Kuh ist eben nicht gleich Kuh und Schwein nicht gleich Schwein. Domestikation und jahrhunderte währende Züchtung haben unterschiedliche Rassen bei Haus- und Nutztieren hervorgebracht. Auch in Brandenburg gibt es Rassen, die ihren Ursprung oder zumindest ihr überwiegendes Verbreitungsgebiet hier bei uns haben. Meist sind diese alten Haustierrassen vom Aussterben bedroht, was unheimlich schade ist, denn jede dieser angepassten Rassen besetzt eine eigene Nische mit eigenen Charakteristika und Merkmalen.

Uckermärker Fleischrinder

So gibt es unter anderem die Rinderrasse der Uckermärker, deren Name bereits verrät, dass sie in Brandenburg heimisch sind. Genau genommen ist diese noch recht junge Rasse ein Gemeinschaftswerk zwischen den Zuchtverbänden aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Hier hat man sich jahrelang dafür eingesetzt, das der sogenannte Genotyp 67 als eigenständige Rasse aufgenommen wird, denn nach der Wende galt die Kreuzung aus Fleckvieh (Genotyp 6) und Charolais (Genotyp 7) als nicht erhaltungswürdig, kann man ihn doch jederzeit aus den Eltern-Rassen erneut züchten. Doch 1993 war es endlich soweit und die “67er” wurden zur eigenen Rasse, den Uckermärkern erklärt. Diese zeichnet sich unter anderem durch ihre Robustheit, Leichtkalbigkeit und den guten Fleischansatz aus. Die Bullen sind ganz schöne Brummer und können bis zu 1,25 Tonnen schwer werden. Kühe bleiben mit ca. 900 Kilo etwas leichter. Die Rasse wird inzwischen nicht nur in den neuen Bundesländern gehalten, sondern es gibt auch international Interesse an den blonden Riesen. Für uns werden diese Fleischrinder u.a. auf dem Demeter-Betrieb Beerfelder Hof von Johann Gerdes gehalten.

Deutsches Sattelschwein

Das Deutsche Sattelschwein ist ebenfalls in der ehemaligen DDR aus Restbeständen des Schwäbisch-Hallischen Landschweins und Angler Sattelschweinen entstanden und wurde hier wegen des hohen Fettanteils sowie ihrer Genügsamkeit geschätzt. Ihre Anspruchslosigkeit an Futter und Unterstand prädestinieren sie für die Freilandhaltung, sodass sie heute überwiegend in kleinen Hobbyhaltungen, nur selten in großen landwirtschaftlichen Betrieben zu finden sind. Zu erkennen sind die Sattelschweine anhand ihres namensgebenden Sattels. Das bedeutet, dass Vorder-und Hinterhand schwarz sind und der Rumpf einen hellen, rosaroten Fleck aufweist. Ihr Fleisch ist von hervorragender Qualität, da die Tiere langsamer als die heutigen Hochleistungsrassen wachsen und das Fleisch fein marmoriert ist. Wir können noch eine Schippe drauf legen und bieten in unserer Onlintheke nicht nur Bio Sattelschweinfleisch an, sondern bekommen vom Gut Hirschaue sogar Fleisch vom Märkischen Sattelschwein. Das wiederum ist eine eigene Kreuzung von Henrik Staar vom Gut Hirschaue, die sich aus Deutschem Sattelschwein und Wildschwein zusammensetzt.

Rauhwolliges Pommersches Landschaf

Die Rauhwoller sind früher vom ehemaligen Pommern, über Preußen bis nach Polen als “Schaf der kleinen Leute” weit verbreitet gewesen. Die genügsamen Tiere sind über Jahrhunderte an der rauen Ostseeküste abgehärtet worden und sind anspruchslos an Futter und Unterbringung. Sie wurden nicht nur aufgrund ihres respektablen Fleischansatzes und Milchleistung gehalten, sondern auch wegen der Wolle, die entweder selbst versponnen und zu Kleidung verarbeitet wurde oder aber verkauft. Heute sind sie wertvolle Landschaftspfleger, die Magerstandorte beweiden, Streuobstwiesen pflegen und in der Heide den Grasbestand kurz halten. Unsere Rauhwoller stammen aus der kleinen Demeter-Herde von Kirsten Hänsel auf dem Hof Apfeltraum.

Das Erhaltungs-Schlachtungs-Paradoxon

So verwirrend es klingen mag, je mehr du von den gefährdeten Nutztierrassen isst, desto besser ist es für deren Erhaltung. Denn nur, wenn Landwirtinnen und Landwirte auch Geld mit ihrer Zucht verdienen können, sind sie in der Lage, diese wichtige Aufgabe des Erhalts alter Rassen zu erfüllen. Das kann in Form von Spenden und Förderungen geschehen oder einfach ganz im Sinne des Erfinders, indem die Tiere genutzt und gegessen werden. Also wenn du dir mal wieder etwas besonderes gönnen möchtest, dann achte doch gern darauf, woher dein Fleisch stammt. Wir bei Meine kleine Farm bieten dir in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit, Bio Fleisch alter Nutztierrassen zu bestellen und zu genießen.

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