Es hat keine Ohrmarke, nach dessen Nummer es sich benennen ließe, deshalb läuft es unter der Bezeichnung Schwein 1. (Namen werden hier gar nicht erst vergeben.) Damit Bauer Bernd Schulz das Schwein auch wiedererkennt, hat er es mit einem Schweinemarkierungsspray dekoriert. Am 18. November fährt er dann ganz früh morgens mit Schwein 1 zur keine 30 Kilometer entfernten Schlachterei Zimmermann. Zwei Stunden später ist dann die erste Wurst mit Gesicht fertig.<!-- more --> Auf die Gläser der Leber- und Mettwurst und die Verpackungen der Schlackwurst (eine Art Salami) und des geräucherten Schinkens kommt dann ein Foto von Schwein 1. Das soll den gediegenen Fleischesser nicht verschrecken, sondern lediglich darauf hinweisen, dass die Wurst dank diesem Schwein so lecker schmeckt. Es soll zum Nachdenken anregen. Es soll Gedanken des Respekts und der Wertschätzung provozieren. Vor allem aber zeigt es: Hey, diesem Schwein ging es saugut, täglich wühlte es unter freiem Himmel mit der bloßen Nase in der Erde – eine der Lieblingsbeschäftigungen von Schweinen. Es wühlte mit seinen Kollegen den Acker um, den Bernd nächstes Jahr nicht zu pflügen braucht – Tier-Frucht-Folge. Es wälzte sich im Modder und fraß die Wurzeln der Quecke. Und geht's dem Schwein gut, geht's dem Wurstesser gut. Und wenn der in Zukunft auf anonyme Du-armes-Schwein-Wurst aus dem Discounter verzichtet, dann geht's der Welt gut! Die Wurst von Schwein 1 ist dann bald als Dauerware (muss nicht gekühlt werden, weil gekocht, getrocknet oder geräuchert) hier zu haben. Und dass hier alles noch ein bisschen Kraut-und-Rüben aussieht, bitte ich zu entschuldigen. Das Kontaktformular (oben rechts, der rosa Umschlag) funktioniert aber schon!